Physiologische Bedeutung von Wasser
Wasser ist ...
... ein Synonym für Leben.
Das Leben auf der Erde entstand im Wasser, und jedes
Lebewesen vom Einzeller bis zum Menschen ist auf Wasser angewiesen.
... unser Lebensmittel Nr.2
Nach Sauerstoff - der Luft zum Atmen - ist Wasser das
Lebensmittel, auf das wir am wenigsten lange verzichten
können.
... das Lebenselixier der Evolution
Ohne Wasser und Elektrolyte wäre eine Entwicklung vom
Einzeller bis hin zum hoch entwickelten Säugetier nicht
möglich gewesen.
... ein Hauptbestandteil unseres Körpers.
Wasserhaushalt
Der Wassergehalt im Körper beträgt
- bei der Frau 45 – 55%
- beim Mann 50 - 60 %
- beim Neugeborenen bis 80%
Der Fettgehalt des Körpers macht einen Großteil der
Differenz zu 100 % aus.
Wasser ist
- Lösungsmittel
- Transportmittel
- Reaktionspartner
- ein wichtiges Kühlmittel
- Baustoff
Transportmedium
Wasser ist im Körper an allen Transportvorgängen als
Trägermedium für gelöste und aufgeschwemmte Stoffe
beteiligt – im Magen-Darm-Trakt, im Blut und im
Lymphsystem.
Wasserkompartimente des Körpers
Der Wassergehalt des menschlichen Organismus beträgt je
nach Menge des Körperfettes 50 – 70 % des Körpegewichtes.
Das Gesamtkörperwasser lässt sich in einzelne Räume
unterteilen, und zwar zunächst in einen intra- und
extrazellulären Raum einteilen.
Extrazellulärer Raum: ca. 1/3
Intrazellulärer Raum: ca. 2/3
Auch die Konzentrationen der Elektrolyte unterscheiden
sich zwischen den Kompartimenten: außerhalb der Zellen
liegen höhere Konzentrationen an Natrium und Chlorid vor,
in den Zellen höhere Konzentrationen an Kalium und
Phosphat.
Flüssigkeitsaustausch zwischen den Kompartimenten
(Elektrolythaushalt)
Verteilung der mengenmäßig und damit für den osmotischen
Druck wesentlichen Kationen und Anionen sind Na+, K+, Ca2+, Mg2+, Cl-, PO43- und
organische Anionen. Wassermoleküle können frei zwischen
allen Räumen diffundieren (sie durchqueren die Zellmembran
in den Aquaporinen).
Der Ionenaustausch zwischen den Kompartimenten erfolgt
selektiv über dedizierte Transferproteine in der
Zellmembran.
Ernährungsphysiologische Bedeutung von Mineralstoffen im
Trinkwasser
Die im Trinkwasser, auch im sogenannten Mineralwasser,
enthaltenen Mineralien sind in so geringen Konzentrationen
vorhanden, dass sie ernährungsphysiologisch kaum ins
Gewicht fallen. Um seinen Tagesbedarf an Mineralstoffen
nur durch Trinkwasser zu decken, müsste man rechnerisch
mindestens einen Eimer Wasser trinken. Es genügt eine
ausgewogene Ernährung, in der alle Mineralstoffe, die der
Körper braucht, enthalten sind.
Einwandfreies Trinkwasser wie Leitungs-, Mineral- und
Tafelwasser hat gesundheitlich immer die gleiche Wirkung.
Leitungswasser von öffentlichen Versorgern hat in
Deutschland einen hohen Hygienestandard. Wasser aus
Gruppenversorgungen oder Hausbrunnen unterliegt weniger
Kontrollen und kann im Einzelfall hygienisch
beeinträchtigt sein.
Die Schadstoffaufnahme über feste Lebensmittel und die
Atemluft liegt in der Regel um 100 bis 1000mal höher als
über Trinkwasser.
Aus hygienischer und ernährungsphysiologischer Sicht gibt
es keinen Grund, abgefülltes Wasser aus dem Handel zu
kaufen. Das wichtigste Kaufargument ist der gegenüber
Leitungswasser andere Geschmack durch Kohlensäurezusatz
oder andere Mineralstoffgehalte.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist darauf hin,
dass bei der Verwendung von Trinkwasser – auch solchen mit
sehr geringen Mineralstoffgehalten – in vielen Ländern der
Welt keine ungünstigen Auswirkungen auf die Gesundheit
bekannt geworden sind.
Regulation des Wasserhaushaltes
Steuerung und der Wasserausscheidung und damit die
Regelung des Elektrolythaushalts erfolgt über hormonelle
Signale an die Niere.
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
antidiuretisches Hormon (ADH, auch Vasopressin)
Natriuretische Peptide (AND)
Außerdem ist der Neurotransmitter Histamin über das
zentrale Nervensystem an der Auslösung des Durstgefühls
und der Flüssigkeitsverteilung bei Wassermangel beteiligt
– es bildet sich ein Überschuss an Histamin, auch im
zentralen Nervensystem.
Die tägliche Flüssigkeitsbilanz (Kreislauf)
Einfuhr: |
Ausfuhr: |
Getränke: 1,5 l
Nahrung: 0,7 l
Oxidationswasser: 0,3 l
|
Urin: 1,5 l
Atmung: 0,3 l
Haut: 0,6 l
Stuhl: 0,1 l |
Die tägliche Flüssigkeitsbilanz muss ausgeglichen sein.
Der tägliche Flüssigkeitsbedarf hängt vom Körpergewicht
des gesunden Erwachsenen ab – je höher das Gewicht, desto
größer ist auch der Wasserbedarf.
Wasseraufnahme
Im Magen schließen die Magensäfte die Nähr- und
Mineralstoffe der festen Nahrung zu einem Brei auf, der
deutlich höhere Elektrolytkonzentrationen als Trinkwasser
enthält und auch Elektrolyten, die im Trinkwasser nur in
geringen Konzentrationen (Phosphat) oder gar nicht
vorkommen (organische Säurereste). Wasser, das getrunken
wurde, vermischt sich mit diesem Nahrungsbrei und verdünnt
ihn ein wenig.
Der saure, wässrige Nahrungsbrei wird nach ausreichender
Zersetzung der langkettigen Proteine in den
Zwölffingerdarm weitergeleitet, wo er durch Zusatz der
Galle und des Bauchspeichels wieder auf einen neutralen
bis schwach alkalischen pH-Wert eingestellt wird. Die
Resorption des Wassers (Aufnahme in den Blutkreislauf)
erfolgt im Dünndarm und im Dickdarm.
Wird die Aufnahme von Wasser im Dickdarm z.B. durch hohe
Magnesiumkonzentrationen behindert, kommt es zu Durchfall.
Wird der daraus resultierende Mehrbedarf an Wasser nicht
ausgeglichen, kann der Körper dehydrieren.
Situationen mit erhöhtem Trinkbedarf
- Hitze
- Intensive körperliche Aktivitäten
- Trockene Luft
- Hoher Verzehr von kochsalzhaltigen oder stark
gewürzten Lebensmitteln
- Fieber, Schnupfen
- Durchfall, Erbrechen
Der Mehrbedarf kann 2 bis 4 Liter am Tag betragen.
Das meiste Wasser in Form von Nahrung, Kaffee, Trink- und
Mineralwasser sowie (insbesondere bei Männern)
alkoholische Getränke aufgenommen.
Durstempfinden im Alter
- Das Durstempfinden nimmt mit zunehmendem Alter ab, so
dass häufig zu wenig getrunken wird.
- Ein entstehendes Flüssigkeitsdefizit wird nicht oder
erst sehr spät wahrgenommen.
- Viele Senioren trinken nichts zum Essen
- Manche haben Angst vor nächtlichen Toilettengängen
- Männer trinken auf Grund von Prostatabeschwerden
häufig zu wenig.
- Erhöhte Wasserverluste nach Einnahme von Diuretika
Folgen: Austrocknung und verschiedene Erkrankungen.
In der Regel wird auch vom gesunden Erwachsenen zu wenig
Wasser aufgenommen, bedingt durch Stress im Berufsleben
oder Unkenntnis über die Bedeutung der Wasseraufnahme.
Häufig begibt man sich in Situationen, die den Gang zur
Toilette unmöglich machen oder sehr schwierig gestalten,
und entscheidet sich bewusst für eine Verringerung der
Flüssigkeitsaufnahme. In anderen Situationen steht keine
geeignete Flüssigkeit zur Verfügung.
Unzureichende Wasserzufuhr führt zu
- Müdigkeit, Erschöpfung, Übelkeit
- Aggressivität
- Muskelkrämpfe
- Verwirrtheit, Benommenheit, Apathie, Unruhe
- Kreislaufkollaps
- Hitzschlag
Es schränkt die geistige und körperliche
Leistungsfähigkeit ein: Aufmerksamkeit in der Schule oder
bei der Arbeit, Reaktionsfähigkeit im Verkehr oder bei der
Arbeit mit Maschinen
Wassermangel im Körper
Das Blut dickt ein:
- Das Herz muss sich mehr anstrengen, schneller schlagen
- Das dickflüssige Blut fließt langsamer
- Muskeln und Organe werden schlechter mit Sauerstoff
und Nährstoffen versorgt
- Der Abtransport von Stoffwechselprodukten sowie die
Wärmeregulation verschlechtert sich
Gesundheitliche Aspekte ausreichender Wasserzufuhr
- Vorbeugung gegen Kopfschmerzen, Migräneanfällen oder
Verkaterung
- Wasser trinken erhöht den Energieverbrauch und
erleichtert das Abnehmen durch einen thermogenen Effekt.
- Eine gute Wasserversorgung verbessert die Durchblutung
(besonders der Haut) und den Stoffwechsel.
- Das psychische Wohlbefinden nimmt zu und Stress wird
abgebaut.
Sportgetränke
Anforderungen an ein Sportgetränk
- gute Verträglichkeit
- schneller Ausgleich von Wasserverlusten
- je nach Situation:
a) Ausgleich der Verluste an Elektolyten
b) Zufuhr von schnell verfügbaren Kohlehydraten
- guter Geschmack, damit auch ausreichend getrunken wird
Die wichtigsten Einflussfaktoren für eine schnelle
Aufnahme sind die Gehalte an Elektrolyten und
Kohlehydraten. Die Zusammensetzung des Getränks
beeinflusst die Magenentleerungsrate (Verweildauer) und
die Absorptionsrate im Dünndarm.
Faktoren für die Wasserabsorption
- Konzentration von Glucose und Natrium: in Gegenwart
von Glucose und Natrium werden aktive
Transportmechanismen im Dünndarm wirksam
- Tonizität (osmotischer Druck)
optimal: isotone oder leicht hypotone Lösungen
bei hypertonen Lösungen wird kurzfristig Wasser aus dem
Blutkreislauf ins Darmlumen abgegeben – beim Sport ein
unerwünschter Effekt.
Beispiele für hypotone, isotone und hypertone Getränke:
hypoton: |
isoton: |
hyperton: |
- Leitungswasser
- Mineralwasser
- Früchte- / Kräutertee
- Apfelschorle (3 Teile Wasser, 1 Teil Saft)
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- Apfelschorle (2 Teile Wasser, 1 Teil Saft)
- Isogetränke (Sportgetränke)
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- Fruchtsäfte
- Limonaden
- Colagetränke
- Energiegetränke
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Grundsätzliches zur Zusammensetzung
Ein Sportgetränk (auch Elektrolytgetränk,
Sportlergetränk) muss so weit wie möglich auf die
jeweilige Situation abgestimmt sein. Entscheidende
Einflussfaktoren sind die Intensität und Dauer eines
Trainings oder Wettkampfes. Daneben muss die indviduelle
Verträglichkeit gewährleistet sein.
Pseudowissenschaftliche Behauptungen über Wasser
Im Handel ist eine Vielzahl von Behandlungsmethoden für
Trinkwasser erhältlich, die eine Verbesserung der
Wasserqualität und häufig darüber hinaus gesundheitliche
Effekte auf den Menschen versprechen.
Seriöse Produkte bieten eine Aufbereitung des
Trinkwassers mit messbaren physikalischen und chemischen
Veränderungen des Wassers an. Eine Reduktion des
Kalkgehalts oder des Salzgehaltes verändert den Geschmack
des Wassers und daraus bereiteter Getränke (Kaffee, Tee).
Eine Veränderung des pH-Werts ändert auch den Geschmack.
Physiologische Wirkungen dieses Wassers, die sich von der
Wirkung normalen Trinkwassers unterscheiden, sind nicht
nachweisbar – im Magen wird jegliches Wasser mit den
Magensäften (Säure) und dem sonstigen Mageninhalt (feste
Nahrung) vermischt.
Aufbereitungsmethoden
- Gereinigtes Wasser (z.B. durch Umkehrosmose)
- Demineralisiertes (über Ionenaustausch) oder
destilliertes Wasser
- oxigeniertes Wasser
- Ionisiertes Wasser (pH-Wert-Änderung, Änderung im
Mineralstoffgehalt)
Daneben werden auch Methoden zur Wasseraufbereitung bzw.
damit aufbereitetes Wasser angeboten, die sich zwar mit
wissenschaftlich klingenden Argumenten präsentieren, die
aber keine mit naturwissenschaftlichen Methoden messbaren
Veränderungen des Wassers bewirken.
- energetisiertes Wasser (Gesundheitswasser) – wird
z.T. auch dem Ionisierten Aktivwasser nachgesagt
- revitalisiertes Wasser
- tachyonisiertes Wasser
- belebtes Wasser (z.B. evitiertes Wasser, formatiertes
Wasser, informiertes Wasser oder Grander-Wasser)
Häufig berufen sich diese wissenschaftlich nicht
nachweisbar wirksamen Methoden auf Begriffe aus
Wissenschaften, die über das Verständnis der Allgemeinheit
hinausgehen – Tachyonen sind z.B. hypothetische
überlichtschnelle Elementarteilchen, deren Herstellung
oder Nachweis noch keinem Physiker gelungen ist, wohl aber
diesen Produzenten von im Handel für reales Geld
erhältlichen Wasser. Viele Theorien sprechen von einem
Wassergedächtnis analog zur Homöopathie, und einige
sprechen von nicht näher ausgeführten Quanteneffekten.
Der Mythos, dass flüssiges Wasser kristallähnliche
Strukturen enthält, die sich durch Anlagerung an
Inhaltsstoffe gebildet haben und nach Ablösung dieser
Inhaltsstoffe bestehen bleiben, entspricht nicht dem
beobachteten Verhalten von Wasser. Es ist richtig, dass
sich Wasser im Kontakt mit Inhaltsstoffe nach diesen
ausrichtet und sie mit einer in der Umgebung dieser Stoffe
ausgerichteten Schichtfolge von Wassermolekülen umgibt –
übrigens auch mit den Gefäßwandungen. Es ist allerdings
unmöglich, die Inhaltsstoffe aus dieser Hülle
herauszulösen, ohne dass die Struktur dieser Hülle
aufgegeben wird. Auch sogenannte Wassercluster sind extrem
kurzlebig, zumal selbst die Zuordnung der Wasserstoffatome
zu einem Sauerstoffatom sich im Wechsel von kovalenten
Bindungen und Wasserstoffbrückenbindungen sehr schnell
ändern kann.
Die Anwesenheit anderer Energieformen in Wasser oder
belebter Materie sind Glaubenssätze ganzheitlicher
Weltanschauungen und als solche wissenschaftlich nicht
beweis- oder widerlegbar.
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